Ein wichtiges Signal für die Zukunft

Parlament folgt FDP-Initiative zum neuen RegFNP
Wehrheim. In einer der vielleicht wichtigsten Sitzungen der laufenden Legislaturperiode hat die Gemeindevertretung Wehrheim am 24.10.2025 über eine Stellungnahme zum Entwurf des neuen Regionalen Flächennutzungsplans (RegFNP) entschieden. Eile war geboten: Nach der ersten Offenlage des Plans haben die Kommunen nur noch bis zum 15. Dezember 2025 Zeit, ihre Stellungnahmen beim Regionalverband FrankfurtRheinMain einzureichen.
Die Wehrheimer Gemeindeverwaltung hatte im Zuge des Verfahrens zum neuen RegFNP verschiedene Flächen für eine mögliche künftige Entwicklung in den Bereichen Wohnen und Gewerbe angemeldet. Im nun vorliegenden Entwurf des RegFNP, der bereits zahlreiche Freiraumflächen umfasst, wurden jedoch einige dieser potenziellen Entwicklungsflächen von den Planern nicht berücksichtigt. Dies löste nicht nur bei den Liberalen, sondern auch der CDU Sorgen aus.
Ein Antrag der FDP-Fraktion, die gestrichenen Flächen in der Stellungnahme erneut anzumelden, fand letztlich eine klare Mehrheit im Gemeindeparlament. Unterstützt wurde die Initiative von der CDU-Fraktion, bis auf eine Fläche im Westen Wehrheims („W2“). Für die Liberalen ein gangbarer Weg, da Flächen zur möglichen gewerblichen Erweiterung im Norden Wehrheims – im Bereich Kappengraben („G3“) – somit weiterhin vollumfänglich angemeldet werden.
Mit dem Beschluss des Parlaments wurde die Verwaltung beauftragt, sämtliche ursprünglich eingereichten Entwicklungsflächen – mit besagter Ausnahme – erneut in die offizielle Stellungnahme aufzunehmen.
Die FDP-Fraktion begründete ihren Antrag mit dem Hinweis, dass der Regionale Flächennutzungsplan nach Inkrafttreten – voraussichtlich nicht vor 2028 – eine Gültigkeit von mehreren Jahrzehnten haben werde. Nur Flächen, die in diesem Plan enthalten seien, könnten künftig auch tatsächlich für eine Entwicklung herangezogen werden.
Wehrheim entwickelt sich ohnehin sehr moderat. „Es geht darum, sich Optionen für die Zukunft zu sichern“, betonten FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Schumann und Ingmar Rega. Die Freien Demokraten verweisen zudem darauf, dass die Gemeindevertretung bei späteren Bauleitplanungen ohnehin die konkrete Ausgestaltung und Bebauung selbst steuert. „Wir entscheiden mit dem RegFNP nicht über den Umfang von Entwicklung, sondern schaffen der nachfolgenden Generation schlichtweg Handlungsspielraum.“ Denn: Eine Kommune lebt nicht von Stillstand, sondern von einer ausgewogenen und vorausschauenden Entwicklung – sowohl im Wohnungsbau als auch im Bereich Gewerbe.
Stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Tanja Kaspar: „Wohnen bedeutet nicht nur Neubau, sondern auch soziale Durchmischung, die Versorgung mit Wohnraum für junge Familien, Seniorinnen und Senioren sowie ortsansässige Beschäftigte.“ Fehlender Wohnraum führe unweigerlich zu Abwanderung, steigenden Mieten und einer Verarmung des örtlichen Lebens. Jede Familie, die sich in Wehrheim niederlasse, trage durch Einkommensteueranteile, Verbrauch, Vereinsleben und Engagement zum Gemeinwohl bei.
FDP-Fraktionsmitglied Andreas Bloching ergänzte: „Gewerbeflächen sind das Rückgrat jeder kommunalen Einnahmestruktur. Sie sichern Arbeitsplätze vor Ort und schaffen über Gewerbe- und Grundsteuerzahlungen dauerhaft Einnahmen, mit denen Straßen, Kitas, Feuerwehr, Vereinsförderung oder kulturelle Angebote finanziert werden. Die Entwicklung von Gewerbeflächen ist für die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde von elementarer Bedeutung.“
Zudem, so die FDP-Fraktion, dürfe nicht übersehen werden: „Eine Kommune, die keine Entwicklungsmöglichkeiten vorhält, verliert langfristig ihre Gestaltungshoheit. Ohne ausgewiesene Bauflächen bleiben Investitionen aus, Betriebe wandern ab und junge Menschen verlassen die Gemeinde.“
Flächenentwicklung bedeutet nicht „Flächenfraß“, sondern kluge, maßvolle und nachhaltige Steuerung von Wachstum, um die finanzielle Basis und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger auch künftig zu sichern.
Klar ist auch: Flächenentwicklung ist nur möglich, wenn die Infrastruktur parallel Schritt hält. Dies gilt insbesondere für Verkehrswege und einen attraktiven und funktionierenden ÖPNV. Auch dafür setzt sich die FDP mit Nachdruck ein.
WICHTIGER SCHRITT AM HESELSWEG
Das Mehrgenerationenwohnen am Heselsweg kommt! Die Gemeindevertretung votierte einstimmig für den Verkauf des Grundstücks Heselsweg 8 und den damit verbundenen Neubau durch das Friedrichsdorfer Bauunternehmen Bernhard Bauträger Immobilien GmbH. Damit fließen auch 1,3 Millionen Euro Verkaufserlös in die Gemeindekasse, die u.a. für wichtige Infrastrukturmaßnahmen verwendet werden können.
Errichtet werden 3 Mehrfamilienhäuser mit 27 Wohneinheiten (Wohnungsmix aus 2-, 3- und 4-Zimmer) inkl. dazugehörigen Tiefgaragen- Außen- und Fahrradstellplätzen. Der Baubeginn ist im 1. Quartal 2027 vorgesehen. Bis zum 31.12.2028 sollen sämtliche Wohnungen bezugsfertig sein.
Hintergrund Regionaler Flächennutzungsplan
Der Regionale Flächennutzungsplan (RegFNP) legt die räumliche Entwicklungsstrategie für die kommenden 20 bis 30 Jahre im gesamten Planungsraum FrankfurtRheinMain fest. Er definiert, welche Flächen künftig als Wohn-, Gewerbe- oder Freiraum vorgesehen sind. Änderungen außerhalb dieses Rahmens sind nur in Ausnahmefällen möglich.
Gerade für eine wachsende Gemeinde wie Wehrheim, die in den kommenden Jahren unter erhöhtem Siedlungsdruck stehen dürfte, ist der RegFNP von zentraler Bedeutung. Laut Prognosen sollen alleine im Usinger Land bis zu 55.000 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner Platz finden – Wehrheim gilt dabei als eine der potenziellen Ausweichgemeinden.