FDP Sommerfraktion besucht Ingenieurbüro Leonhard
Unternehmen aus Obernhain benötigt Expansionsflächen
Obernhain. Im Rahmen ihrer Sommerfraktion hat die FDP Wehrheim das Ingenieurbüro Enno Leonhard in
Wehrheim-Obernhain besucht. Enno Leonhard, seit 2015 selbständiger Unternehmer, hat mit
seinem sechsköpfigen Team bereits dutzende Kommunen bei der Planung und Umsetzung von
Verbesserungen ihrer Kläranlagen beraten.
Hierbei geht es um die Umsetzung der immer schärferen Umweltvorschriften, dem Ausbau und der
Modernisierung der Anlagen, um mit dem Wachstum von Kommunen Schritt zu halten oder aber
um die energieeffizientere Klärung der Abwässer. „Man muss sich die biologischen Kläranlagen
vorstellen wie ein Haus mit verschiedenen Zimmern. Die einen Bakterien brauchen viel Sauerstoff
zum Abbau der Schadstoffe, die anderen wenig. Man muss verstehen, welche Schadstoffe
typischerweise in einer Gemeinde anfallen, um Kläranlagen optimal dimensionieren zu können“,
erläuterte Enno Leonhard, der sich sein ganzes Berufsleben auf das Thema spezialisiert hat und
hierbei auch eng mit Hochschulen zusammenarbeitet.
Für die FDP-Fraktion waren Leonhards Ausführungen hochinteressant, da Wehrheim gleich zwei
Abwasserverbänden angehört und in beiden Überlegungen für eine 4. Klärstufe angestellt werden.
„Eine 4. Klärstufe kostet Millionen und die Betriebskosten der Kläranlagen erhöhen sich deutlich
aufgrund des höheren Energiebedarfs. Dabei zeigen Untersuchungen aus Baden-Württemberg,
dass schon allein mit einfachen Sand- oder Tuchfilteranlagen ein großer Anteil der Schadstoffe aus
dem Abwasser herausgefiltert werden kann – zu einem Bruchteil der Kosten“, so der Fachmann.
Für die FDP-Fraktion ist klar: Es ist wertvoll solche Expertise vor Ort zu haben, aber wie lange noch?
Das Unternehmen muss expandieren. Seit gut zwei Jahren sucht das Ingenieurbüro intensiv nach
einem Bauplatz in Wehrheim, um ein passendes Bürogebäude zu errichten. „Wir können nicht alle
Aufträge annehmen, die wir gerne bearbeiten würden, weil wir unser Team nicht vergrößern
können. Schon heute müssen sich unser Werksstudent und unser Mitarbeiter im Dualen Studium
einen Arbeitsplatz teilen. Ich würde gerne Technische Zeichner ausbilden, aber kann keine
Lehrstelle anbieten ohne passende Arbeitsplätze“, macht Leonhard deutlich.
In Wehrheim konnte ihm bisher keine Gewerbefläche angeboten werden, weshalb der
Unternehmer in seiner misslichen Lage nun überlegt, auch in Nachbargemeinden nach einer Fläche
zu suchen. „Ein trauriges Beispiel für die kurzsichtige Wirtschafts- und Gewerbeansiedlungspolitik
der Gemeinde Wehrheim, wenn ein geborener Obernhainer, welcher hochwertige
Ausbildungsplätze anbietet, zur Abwanderung gezwungen wird“, meint Klaus Schumann, der
Fraktionsvorsitzende der Freien Demokraten in der Wehrheimer Gemeindevertretung und weiter:
„Wir müssen dringend neue Gewerbeflächen schaffen, wenn wir Arbeitsplätze und
Steueraufkommen für Wehrheim langfristig sichern wollen.“
Wehrheims FDP-Ortsverbandvorsitzender und Vertreter der FDP im Bau- und Verkehrsausschuss,
Andreas Bloching: „Die FDP Wehrheim wird sich dafür einsetzen werde, dass neue Gewerbeflächen
in der Gemeinde ausgewiesen werden. Wir müssen unseren Unternehmen unbedingt Perspektiven
bieten! Es wäre bedauerlich, so viel Engagement, Fachwissen und Innovationskraft zu verlieren.“
Foto: Mitglieder der FDP und FDP-Bundestagsdirektkandidatin Katja Adler (Sechste von links)
besuchten im Rahmen der Sommerfraktion das Ingenieurbüro Leonhard. Unternehmer Enno
Leonhard (Vierter von links) gewährte Blicke in seine Arbeit.