Ihre Frage, unsere Antwort
Wehrheim. Unseren Ortsverband und unsere Fraktion erreichen in diesen Tagen immer wieder Mails von Bürgerinnen und Bürgern, die sich um das Thema Klimaschutz drehen. In einer unserer Antworten auf die Frage, was denn die Gemeinde und die FDP in Wehrheim für den Klimaschutz tun, bringt es unser Fraktionsvorsitzender Klaus Schumann sehr gut auf den Punkt. Deshalb stellen wir diese Antwort stellvertretend gerne öffentlich zur Verfügung:
Lieber Herr XXXX,
danke, dass Sie Kontakt aufnehmen und Ihren Standpunkt klar machen. Die Meinung der Bürger/innen aufzunehmen ist wichtig für die Politik, damit sie die richtigen Entscheidungen trifft. Gerne möchte ich Ihnen auch meinen Standpunkt darlegen.
Die augenblickliche Hitzewelle, die gestiegenen Energiepreise und auch die Versorgungsunsicherheit machen klar: eine Energiewende ist notwendig und in den vergangenen Jahren ist von allen Seiten viel versäumt worden.
Die Gemeinde hat mit Photovoltaik auf Kindergärten, Hackschnitzelheizung in Bürgerhäusern oder einer Blockheizanlage in der Wiesenau schon einzelne Anstrengungen zu einer Energiewende unternommen, hätte aber sicher noch mehr unternehmen können.
Mir persönlich geht es ganz ähnlich: ich nutze Solarthermie zur Warmwasserversorgung und Photovoltaik für den Strom, und kann mit Stolz sagen, dass ich übers Jahr betrachtet mehr Strom in das Netz abgebe, als ich von dort beziehe. Aber auch ich muss mehr tun, das nächste Auto soll ein Stromer sein, wenn es dann etwas vernünftiges und bezahlbares gibt. Und dann suche ich noch eine leistungsfähige CO2 neutrale Heizung für die ich nicht das gesamte Haus umbauen muss.
Weshalb erzähle ich Ihnen das? Klimaneutralität verlangt Anstrengungen von jedem Einzelnen und viele kleine zielgerichtete Schritte, denn die einfache Lösung gibt es nicht, für mich nicht als Individuum und auch nicht für unseren Staat als ganzes. Es gibt nicht die Entscheidung die irgendjemand treffen kann und alles wird gut.
Für Ihr Beispiel in Brandenburg war es nicht schwierig. Wenn ich eine große Biogasanlage für die Heizung habe und dann noch ein paar Windräder in die Felder stelle, dann ist es einfach als 179-Einwohner-Gemeinde autark zu werden. Aber mir ist keine Kommune von der Größe Wehrheims bekannt, die das bereits geschafft hat.
Trotzdem müssen wir uns alle weiter bemühen: ich, Sie, unsere Gemeinde, Deutschland als ganzes, wie auch die ganze Welt. Für Windenergie am Winterstein ist nun eine rechtssichere Grundlage geschaffen worden, und der Bürgermeister hat von uns den Auftrag bekommen, sich im Rahmen der Verhandlungen für ein für Wehrheim optimales Ergebnis einzusetzen. Das heißt sicher, den Windpark so zu planen, dass möglichst viel Windenergie erzeugt werden kann, aber auch unnötigen Raubbau am Naherholungsgebiet Winterstein zu vermeiden. Es heißt auch den wirtschaftlichen Nutzen für Wehrheim und seine Bürger zu optimieren, aber auch die negativen Auswirkungen für die Wehrheimer Bürger so weit wie möglich zu begrenzen. Ich beneide den Bürgermeister nicht um diese Aufgabe.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Schumann
Fraktionsvorsitzender FDP Wehrheim