Ein Projekt, das Unterstützung verdient

12.05.2022

FDP sieht in Emmerich-Plänen auch wichtige Tourismusförderung

Wehrheim. Der FDP Wehrheim liegt das heimische Gewerbe besonders am Herzen. Deshalb informieren sich die Liberalen auch immer wieder aus erster Hand über die Entwicklungen und Pläne insbesondere kleinerer und mittelständischer Betriebe im Ort. So geschehen am 30.04.2022 mit einem Unternehmensbesuch im „Löwenherz“. Dessen Inhaber Torben Emmerich stand den interessierten Mitgliedern des FDP-Ortsverbandes und der FDP-Fraktion gerne Rede und Antwort.

Der Landgasthof „Löwenherz“, im Herzen der Gemeinde Wehrheim gelegen, zählt nicht nur zu den beliebtesten Wehrheimer Gaststätten, er ist auch weit über die Grenzen Wehrheims bekannt und zieht Gäste aus nah und fern an. Im elften Jahr seiner Gründung beschäftigt der Betrieb rund 25 Angestellte, die – je nach Saison – im 2-3-Schichtdienst tätig sind. Dabei ist das „Löwenherz“ gleich mehrfach zertifizierter Qualitätsgastronomie-Betrieb und zählt etwa zu den 50 besten Dorfgasthäusern Hessens, ausgezeichnet durch das Hessische Wirtschaftsministerium und Ministerpräsident Volker Bouffier. „Aktuell befinden uns im Bewerbungsverfahren zum Start LEADER Projekt der Leader Region Hoher Taunus – Zukunft Hoher Taunus und dem Zertifizierungsverfahren zur Mitgliedsgemeinschaft GUTES AUS HESSEN – Geprüfte Qualität Hessen“, so Emmerich, der selbst auch Vorstandsmitglied im Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hochtaunus ist.

„Leider müssen immer mehr Gasthäuser schließen. Und das nicht einmal als Folge der Corona-Pandemie, die gerade auch für die die Gastronomie erhebliche Einbußen und die Abwanderung von Fachkräften in andere Berufsfelder bedeutet, was nur sehr schwer wieder aufzuholen ist. Oft findet sich in Familienbetrieben auch kein Nachfolger“, kennt FDP-Ortsvorsitzender Andreas Bloching die Sorgen und Nöte vieler Gastronomen. Umso wichtiger sei es, die Gastronomie mit aller Kraft zu unterstützen, um deren Fortbestand zu sichern. „Nur, wenn sich diese Betriebe weiterentwickeln und auch expandieren können, haben sie eine Zukunft“, betont FDP-Fraktionsvorsitzender Klaus Schumann. „Auch deshalb haben wir Liberalen ein offenes Ohr für unsere Gewerbetreibeden und unterstützen sie“, so die beiden FDP-Frontmänner weiter.

Besonders auch dann, wenn ein Unternehmen, wie das „Löwenherz“, weit mehr als „nur“ ein wichtiger Arbeitgeber und Steuerzahler in der Gemeinde ist. Bloching: „Erfolgreiche Gastronomiebetriebe sind Frequenzbringer und bestes Standort-Marketing. Sie stärken den Tourismus, sind gefragte Orte für Kommunikation und bieten den Bürgerinnen und Bürgern nicht zuletzt auch Raum für ihre Familienfeiern.“ Umso erfreulicher, so die Wehrheimer Liberalen, sei zu hören, dass das „Löwenherz“ trotz Corona insgesamt gut durch die Pandemie gekommen ist. Auch in dieser Zeit, so erläuterte Emmerich, habe er in das Unternehmen investiert, etwa mit der Gestaltung der „Mountain Lodge“. Emmerich weiter: „Wir Gastronomen im ländlichen Raum stehen nicht erst seit Corona vor stetig wachsenden und vor allem vielfältigen Anforderungen und Problemen. Der dramatische Fachkräftemangel und geringe Umsatzrenditen auf Grund inflationärer Preissteigerungen sind als Hebel in den jüngeren Jahren hinzugekommen. Deshalb stellt sich für viele Gastronomen schlicht die Frage: wachsen oder weichen.“

Das „Löwenherz“ habe sich dazu entschieden, sein Erfolgskonzept weiter auszubauen und das Unternehmen und die Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf sichere und vor allem mehrere Beine zu stellen. Im Dialog mit den Wehrheimer Liberalen stellte Emmerich seine Zukunfts- und Wachstumspläne vor. Dabei wolle er eine „Marke“ entwickeln, die weit über das klassische „á la Carte“-Geschäft hinaus gehe. „Denn dies alleine ist nicht mehr tragfähig“, so der erfahrene Unternehmer.

Neben der Bestandssicherung der „Löwenherz“-Gastronomie in der Bahnhofstraße hat Emmerich inzwischen beim Hochtaunuskreis seine Pläne für die Nutzung des angrenzenden Stammhauses „Frankfurter Hof“ eingereicht. Dort sollen eine Toilettenanlage für den Biergartenbetrieb mit barrierefreiem WC für Gehbehinderte, ein geräumiger Wickelraum, Personal-Umkleiden und eine Azubi-Bankettküche entstehen. Emmerich: „Mit diesen Investitionen möchten wir als attraktiver Arbeitgeber dem Fachkräftemangel durch Ausbau unserer Ausbildungstätigkeit entgegenwirken und weiter Richtung Catering- und Veranstaltungsmanagement“ expandieren.

Der zweite Schritt, so Emmerich, sei die Errichtung einer Privatbrauerei mit Schankwirtschaft im Gewerbegebiet „Am Erlenbach“. Dort befindet sich ein passendes Grundstück zur Entwicklung im Eigentum des Unternehmers. Und die Pläne hören sich vielversprechend an: Ökologische Faktoren, wie Nachhaltigkeit in Bau und Produktion stehen, so betont Emmerich, „ganz oben“. „Die Wertschöpfungskette vom heimischen Feld auf den Tisch, Gästezimmer für regionalen Bahn- und Radtourismus stehen hier ebenso im Mittelpunkt wie die Neuschaffung der im Taunus ausgestorbenen Lehrberufe Brauer und Mälzer.“

Dass Emmerich beim Erlenbach-Projekt auf Holzbauweise setzt, eine umfassende Dachbegrünung und eine Photovoltaik-Anlage plant, mit der er den kompletten Energiebedarf aus eigener Energiegewinnung abgedeckt werden kann, kommt sicher nicht nur bei den Liberalen gut an. „Insbesondere beim Thema Emission stehen das Unternehmen und die FDP Wehrheim ebenfalls im Dialog“, betonen die Liberalen. So habe Emmerich anhand seiner Ausführungen und auch mittels Grafiken erläutert und deutlich gemacht, dass bei einer mittelständischen und modernen Brauerei der geplanten Bauart keine Geruchsbelästigungen zu erwarten seien. So plant Emmerich mit einem Kompensator, der die beim Brauen entstehenden Schwaden und Aromen im System als Prozesswärme einer Weiternutzung zuführt. „Diese werden somit nicht nach außen geleitet. Der Prozess ist also ganz umweltverträglich, wie das Gesamtkonzept“, so Emmerich. 

„Die Zukunftssicherung des Unternehmens am Standort Wehrheim muss im Interesse der Gemeinde liegen, zumal sich der Eigentümer intensive Gedanken um den Umwelt- und Klimaschutz macht und dazu konkrete Pläne entwickelt hat. Dies verdient Unterstützung“, so FDP-Ortsvorsitzender Bloching. Tanja Kaspar, FDP-Fraktionsgeschäftsführerin und Mitglied der Wehrheimer Tourismus AG weist dabei auch auf den „extrem hohen“ Marketingwert für die touristische Entwicklung der Gemeinde hin. „Die Umsetzung dieses Projekts wäre ein echtes Pfund für das Tourismusmarketing unserer Gemeinde. So etwas wird im Usinger Land seines Gleichen suchen.“ Auch die Ausführungen von Emmerich, für den Herstellungsprozess überwiegend heimische Produkte zu verwenden, machten deutlich, wie sehr das Unternehmen mit der Region verwurzelt sei.

Die FDP Wehrheim sieht in den Plänen Emmerichs daher nicht nur die langfristige Sicherung und Bindung eines Unternehmens an den Standort Wehrheim, sondern gerade auch den Mehrwert für die Wehrheimerinnen und Wehrheimer selbst sowie die zu erwartenden Gäste aus den Nachbarkommunen und Kurzurlauber. Bloching: „Ausflügler, idealerweise natürlich mit Bahn oder Rad unterwegs, erhalten eine weitere wunderbare Erlebnis- und Einkehrmöglichkeit. Schön auch, dass geplant ist, dass E-Bike-Nutzer eine Möglichkeit erhalten sollen, um ihr Bike dort aufzuladen.“ 

Am Ende, davon sind die Wehrheimer Liberalen überzeugt, könne das Projekt einen „erheblichen Beitrag zur weiteren Steigerung des Bekanntheitsgrades Wehrheims leisten“. Davon würden auch andere Branchen im Ort profitieren. „Nicht jeder Gast bleibt nur für ein paar Stunden. Es wird Interessierte geben, die auch gerne etwas länger verweilen und den Brauereibesuch mit einem Einkauf im Ort und einer Übernachtung verbinden möchten, etwa auch um die angrenzenden weiteren Ausflugsziele zu besuchen. Das alles gilt es dann auch entsprechend zu bewerben“, so Hilke von Pelchrzim, stellvertretende FDP-Ortsvorsitzende abschließend.

Foto: FDP im Dialog. Die FDP Wehrheim informierte sich Rahmen eines Ortstermins im Löwenherz über die Betriebsentwicklung und Zukunftspläne des Unternehmens.