Wasser sparen: Mit Zisterne und zweitem Wasserkreislauf

FDP, SPD und Grüne laden Experten und informieren –
Auch wertvolle Tipps für die Gartengestaltung

Wehrheim. FDP, Grüne und SPD haben ihre gemeinsame Wehrheimer Informationsreihe fortgesetzt. Nach dem Thema Photovoltaik befassten sich die Kooperationspartner in der Gemeindevertretung nun mit dem Thema Wasser. Unter dem Titel „Wassernutzung in Wehrheim – Was tun?“ informierten und diskutierten verschiedene Experten am 18.07.2023 mit interessierten Gästen im Wehrheimer Bürgerhaus.

Immer mehr Trockenheit und Hitzewellen belasten das Klima und sorgen zunehmend für Wasserknappheit. Deshalb, so Moderator Dr. Torsten Kunz, müsse sorgsam mit dem Lebensmittel Wasser umgegangen werden. Kunz zählte stetig steigende Durchschnittstemperaturen, weniger Niederschlag und mehr Verdunstung auf, die zu immer weniger nutzbarem Wasser führen würden. Trinkwasser sparen und Brauchwasser speichern seien deshalb ganz zentrale Maßnahmen.

Dazu tragen zwei Förderprogramme der Gemeinde bei, die seit 1. Januar 2023 in Kraft sind und beim Infoabend nochmal kurz vorgestellt wurde. Mit dem Photovoltaik- und Zisternen-Förderprogramm der Gemeinde Wehrheim, auf Initiative von Grünen, FDP und SPD ins Parlament eingebracht und von allen Fraktionen beschlossen, wird die Anschaffung und der Betrieb von Photovoltaik- und Zisternenanlagen in Wehrheim finanziell unterstützt und damit den Anreiz zur Anschaffung entsprechender Anlagen steigert. Bis zu 5000 Euro bezuschusst die Gemeinde.  „Ein wichtiger Schritt und Beitrag Wehrheims zum Energie- und Wassersparen“, betonen die Wehrheimer Liberalen. (Alle Infos zum Förderprogramm auf der Internetseite der Gemeinde Wehrheim (www.wehrheim.de). Wenn per Bebauungsplan ohnehin eine Pflicht zum Zisternenbau besteht, ist eine Förderung trotzdem möglich, wenn die Zisterne größer ist als der Bebauungsplan es vorschreibt.

Hier geht’s zu den Förderprogrammen

Zisternenbau, Größe und Kosten

Bauunternehmer Michael Erker aus Pfaffenwiesbach, ist Experte für den Zisterneneinbau. Er informierte über die Technik des Einbaus und die Kosten. Wichtig sei, dass nicht an der Zisternengröße gespart werde, sonst sei das darin aufgefangene Brauchwasser schnell verbraucht. Unter einem Fassungsvolumen von 6m³ sollte man es nicht angehen. Erker: „Gut sind Größenvolumen ab 10m³. Der Zisterneneinbau ist im Prinzip eine einfache Sache. Man benötigt allerdings ausreichend Platz im Garten oder einer Hofeinfahrt“.  Mit rund 10.000 Euro müsse man für die Realisierung kalkulieren. Die Amortisierung benötige zwar Zeit, aber die Nutzung von Trinkwasser spare man direkt ein.

Schließlich müsse der Nutzer noch entscheiden, ob der die Zisterne ausschließlich für die Grünflächenbewässerung verwenden wolle oder ob er sie ans Haussystem anschließen lässt, um das Brauchwasser auch für Toilettenspülung und Waschmaschine zu verwenden.  Letzteres geht, wenn ein zweiter Wasserkreislauf installiert wird. Und: Erker empfiehlt, wenn möglich, auf eine Zisterne aus Beton zu setzen. Die sei robuster und günstiger in der Anschaffung und wesentlich leichter zu reinigen als eine Zisterne aus Kunststoff.

Zweiter Wasserkreislauf: Anschluss an Toilettenspülung und Waschmaschine

Karl-Heinz Meier, geladener Experte für Sanitär- und Wasserinstallation, erläuterte das Prinzip des zweiten Wasserkreislaufs. Bei Neubauten einfach zu realisieren, könne dieser oft auch bei Bestandsimmobilien nachgerüstet und mit einer Zisterne verbunden werden. Meier rechnete vor, dass durch diese Form der Brauchwassernutzung reichlich Frischwasser eingespart werden kann. Eine vierköpfige Familie verbrauche per anno etwa 36m³ Wasser alleine für die Toilettenspülung. Mit einer ausreichend großen Zisterne und Brauchwassernutzung lasse sich der komplette Jahresverbrauch an Frischwasser für die Toilettenspülung und auch Waschmaschinen-Nutzung einsparen. Beim Einbau des zweiten Wasserkreislaufes ist die strikte Trennung von Trinkwasser und Brauchwasser zu beachten, weshalb zwei getrennte Wasserkreisläufe und eine Nachspeiseeinheit notwendig sind. Letztere muss gegeben sein, sollte das Brauchwasser doch einmal nicht ausreichen und Frischwasserzuführung erforderlich sein.

Gartengestaltung in Zeiten des Klimawandels

Wichtige Tipps zur Gartengestaltung gab Experte Ingmar Rega dem Publikum mit auf den Weg und warb angesichts des Klimawandels für die Schaffung resilienter Gärten mit flächendeckender Begrünung. Auf das Anlegen von Kiesflächen sei zu verzichten. „Beschattung durch Bepflanzung ist unglaublich wichtig, denn es macht Flächen kühler.“ Statt Kiesflächen sollte eine wasserschonende Begrünung favorisiert werden. Auch führe Rega aus, welche Pflanzen sich dafür besonders eigneten und mit möglichst wenig Wasser auskommen oder sogar in der Lage sind, Wasser über längere Zeit zu speichern. Eine Liste mit besonders geeigneten Pflanzen gab es für alle Gäste zum Abschluss der gelungenen Veranstaltung auch noch mit auf den Weg.

Wir stellen hier die Liste zum Download zur Verfügung: